Jetzt ist es soweit und ich muss meine Türkeireise aus dem Programm nehmen. Die politischen Unruhen sind schlimmer als Attentate, denn ein Anschlag kann uns überall treffen, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat. Davor fürchte ich mich nicht wirklich. Was mir echte Sorgen macht, ist die Tatsache, dass ich auf meiner Reise mit den Behörden zu tun habe könnte und diese sich als unberechenbar erweisen. Es kann immer mal etwas passieren und wie werde ich dann dort behandelt? Jetzt, wo alles im Umbruch ist, kann das keiner so genau sagen. Vielleicht bin ich in den Augen der Beamten eine unerwünschte Person, eine „ungläubige“ Frau, der in ihren Augen keine Rechte zustehen?! Wer weiß das schon? Das ist für mich und meine Reiseteilnehmerinnen ein zu großes Risiko.
Es schmerzt mich in der Seele, denn ich liebe dieses Land, ich liebe die Menschen und ich fühle mich ein Stück zu Hause dort. Das Hotel, dass wir hatten, es war einfach perfekt! Ich bereise das Land seit 1988 und habe noch nie dort Angst gehabt. Für mich war es eins der sichersten Länder in Südeuropa.
Meine letzte Reisegruppe hat es im Mai noch von Herzen genossen und wir alle haben uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr gefreut. Die Menschen, die im Hotel arbeiten, sie waren schon im Mai ganz traurig, dass keine Gäste mehr kamen. Ihre Arbeitsplätze hängen davon ab und so rosig geht es ihnen auch nicht. Jetzt aber – nach dem Putschversuch – wird es vermutlich schlimmer werden und wer weiß, wie lange es dauert, bis das „empfindliche Pflänzchen Tourismus“ sich wieder aufrichtet?
Ich wünsche mir von Herzen – für alle Menschen in der Türkei – für alle wunderbaren Frauen – und auch für mich, dass sich die Lage bald wieder beruhigt und wir genauso selbstverständlich und sicher in dieses Land reisen können, wie ich es die letzten 28 Jahre getan habe.
Möge Frieden einkehren!
Von Herzen, Regina